In der Regel ist ein Prostata-Krebs, den man bei der Untersuchung durch den Darm tasten kann, schon so weit fortgeschritten, dass eine optimale Operation mit Erhaltung der Gefäße und Nerven neben der Prostata nicht mehr möglich ist. Eine erhöhte Rate an Harninkontinenz (Urinverlust) und Impotenz sind die Folge.
Wir empfehlen Ihnen daher im Rahmen der Prostatakrebsfrüherkennung u.a. zusätzlich eine PSA-Bestimmung (Prostata-spezifisches Antigen durch eine Blutentnahme einmal pro Jahr. Der PSA Wert ist ein Eiweiß, welches fast ausschließlich von Prostatadrüsen gebildet wird und daher Veränderungen in der Prostata widerspiegelt.
Um die Aussage des PSA-Wertes zu erhöhen kann zusätzlich eine gezielte Ultraschalluntersuchung der Prostata durch den Darm (Transrektale Ultraschalluntersuchung der Prostata = TRUS zur genauen Darstellung und u.a. Größenbestimmung, sowie eine Unterscheidung des freien und gesamten PSA aus dem Blut sinnvoll sein.Bitte sprechen Sie uns darauf an, wir beraten Sie gern. Die entstehenden Kosten sind ca.: PSA Test 30€, gesamtes und freies PSA 50,11€ sowie Ultraschall der Prostata (TRUS) (GOÄ 410+403) 42,55€.
Die Wahrscheinlichkeit, Prostatakrebs zu bekommen, steigt mit zunehmendem Alter an, jedoch können auch Männer schon um das 40. Lebensjahr betroffen sein. Wird der Krebs rechtzeitig entdeckt (Früherkennung), also vor einer Streuung/Metastasen oder einem Wachstum außerhalb der Prostata, so ist meist eine Heilung möglich. Besteht bei der Vorsorgeuntersuchung (PSA-Bestimmung, Abtasten und/oder Ultraschalluntersuchung der Prostata) ein Krebsverdacht, so ist die Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata notwendig, denn nur der Pathologe, der dann das entnommene Gewebe unter dem Mikroskop weiter untersucht, kann einen Krebs sicher nachweisen.
Die Gewebeentnahme erfolgt ultraschallgesteuert durch den Enddarm hindurch in örtlicher Betäubung unter dem Schutz eines Antibiotikums. Hierdurch wird die Gefahr einer Entzündung minimiert. Blutverdünnende Medikamente müssen vorher abgesetzt oder ersetzt werden, eine Narkose ist in der Regel nicht notwendig.
Man entnimmt nach aktuellen Empfehlungen je nach Größe der Prostata, 10-12 Proben aus verschiedenen Bereichen der Prostata, um auch einen noch so kleinen Krebsherd entdecken zu können (siehe auch ANNAcTRUS) .
Bei Nachweis eines Krebses sind heute eine Reihe (s.u.) von Behandlungsmöglichkeiten gegeben. Abhängig von Ihrem Alter, von Ihren Begleiterkrankungen, sowie der Ausprägung und Aggressivität des Krebses werden wir Sie ausführlich beraten, um die für Sie optimale Behandlung zu finden. Wir richten uns dabei nach den aktuell geltenden deutschen Leitlinien.
Im Wesentlichen sind folgende Behandlungen bei Nachweis eines Prostatakrebses möglich:
Kontrolliertes Zuwarten (Active Surveillance): Bei einem frühen Stadium und wenig aggressivem Krebs wird dieser durch regelmäßige Kontrollen einschließlich erneuter Gewebeproben nach einem Jahr nur überwacht. Erst bei einer Zunahme/Veränderung des Krebses oder dem Wunsch des Patienten erfolgt eine Behandlung.
Ausschalten, unterdrücken des männlichen Hormons Testosteron durch Medikamente (Androgendepriviation): Heutzutage erfolgt die Hormonunterdrückung durch Medikamente, die als Depotspritze unter die Haut gespritzt werden und erst nach 1-6 Monaten erneuert werden müssen. Ohne das männliche Hormon bildet sich ein Prostatakrebs zunächst zurück, nach ca. 5-10 Jahren kommt es jedoch zu einem erneuten Wachstum. Wesentliche Nebenwirkungen sind die Ausbildung einer Potenzstörung, sowie nach längerer Therapie zu einer Osteoporose und Blutarmut.
Bestrahlung (Strahlentherapie) mit vollständigem Abtöten des Krebses: Diese kann allein durch die Hautoder durch einmalige Einlage von Strahlenkörperchen/SEEDS (https://www.youtube.com/watch?v=vbxib1JsyFk ) in die Prostata, oder auch in Kombination erfolgen. Durch die Bestrahlung kann wie bei einer Operation eine vollständige Heilung erreicht werden. Vorübergehend kommt es zu Nebenwirkungen an der Haut, der Harnblase (häufiger Harndrang, Verschlechterung der Blasenentleerung) und des Mastdarmes (häufiger Stuhldrang, Blut im Stuhl). Diese Nebenwirkungen bilden sich meist jedoch in wenigen Wochen wieder weitgehend zurück. Nach einigen Jahren entstehen auch nach dieser Methode Potenzstörungen.
Operativ mit vollständiger Entfernung der Prostata und der Samenblasen (Radikaloperation, siehe Video) mit anschließender Wiederherstellung der Verbindung zwischen Harnblase und Harnröhre. Hier gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen.
Neben der akuten Belastung (Wundheilung, Narkose) sind als mögliche Folgen der Operation eine Urinhalteschwäche (Harninkontinenz) und eine Potenzstörung zu nennen. Durch Verbesserung der OP-Methoden hat sich das Ausmaß einer Harninkontinenz in den letzten Jahren deutlich verringert und beschränkt sich im Wesentlichen auf die ersten Wochen bis Monate nach der OP.
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